Retailgeschäft

Retailgeschäft ist ein Fachbegriff aus dem Finanz- und Versicherungswesen, der sich auf sämtliche Geschäftsvorgänge und Vertragsabschlüsse mit Privatkunden bezieht. Das Spektrum dieses Geschäftsbereich erstreckt sich von Abschluss und Führung klassischer Girokonto über die Vergabe von Ratenkrediten bis zum Abschluss von Versicherungsverträgen aller Art. Nicht zum Retailgeschäft gehören Finanzgeschäfte mit Wirtschaftsunternehmen und der öffentlichen Hand, häufig wird auch das Internetgeschäft von Direktbanken nicht mit eingerechnet.

Für die Finanzunternehmen ist das Retailgeschäft in Relation zu anderen Geschäftszweigen weniger lukrativer, da mit vielen Zusatzkosten verbunden. Zum einen haben Banken ein Filialsystem für das Privatkundengeschäft vor Ort zu unterhalten, auch die Gehälter für Mitarbeiter und den gesamten Verwaltungsapparat der Bank fallen im Onlinegeschäft der Direktbanken nicht an. Gegenfinanziert werden diese Kosten über die Konditionen der angebotenen Finanz- und Versicherungsprodukte, weshalb beispielsweise Kreditzinsen bei traditionellen Hausbanken etwas höher als bei Internetbanken ausfallen.

Bei Sparprodukten im Retailgeschäft werden von Banken und Finanzdienstleistern geringere Guthabenzinsen als über das Internet angeboten, Geschäftskunden profitieren trotz des Verwaltungsaufwandes aufgrund meist höherer Einlagebeträge von attraktiveren Konditionen. Dennoch spielt der Retailbereich im Zeitalters des Internets für viele Banken eine wichtige wirtschaftliche Rolle, um Kunden vor Ort kompetent zu beraten und vertrauen durch eine persönliche Präsenz zu schaffen.